Wilhelmshaven - Historische Straßennamen

Historischer Stadtplan von Wilhelmshaven


Umbenennungen nach dem 2. Weltkrieg

Nach dem verlorenen 2. Weltkrieg (1939–1945) wurde Wilhelmshaven von starken Heeresverbänden der Alliierten, in der Hauptsache polnische Soldaten, besetzt. Dabei konnte ein Kampf um die Stadt verhindert werden. Die Zerstörungen des Stadtgebietes waren äußerst schwer, jedoch waren der Hafen und die 4 Schleusen intakt. Die Marinewerft war zu 60-70% arbeitsfähig. Ab Mai 1945 wurden die verbliebenen deutschen Kriegsschiffe aller Art in Wilhelmshaven gesammelt und durch die Werft im alliierten Auftrag wieder instandgesetzt oder -gehalten. Im Dezember 1945 teilen die Alliierten die Schiffe unter sich auf und ab Januar 1946 verließen die Schiffe nach und nach den Hafen. Am 5. Januar 1946 gab der britische "Naval Officer in Charge" (NOIC) bekannt, dass auf Anordnung der britischen Regierung die gesamten Hafenanlage einschließlich der Schleusen und der Marinewerft zerstört werden sollten.
Der zunächst einfache Plan der Briten sah vor, die Schleusen zu zerstören und ganz Wilhelmshaven zu fluten. Erst nach zähen Verhandlungen ließen sich die Briten umstimmen. Stattdessen wurde durch die 2., 3. und 4. Einfahrt ein Deich gezogen. Anschließend wurden die Schleusen gesprengt. Die 1. Einfahrt blieb zum Entwässern des Ems-Jade-Kanals intakt.
Weiterhin wurden die Hafenbecken durch mehrere Dämme unterteilt. Ein Damm trennte bei der Banter Ruine den Westhafen vom Großen Hafen (er besteht als Grodendamm übrigens heute noch). Ein weiterer Damm in Höhe der heutigen Jachmann-Brücke trennte den Bauhafen vom übrigen Hafen ab und der Nordhafen wurde durch einen Damm am neuen Hafentor zum Binnensee gemacht. Die Werftanlagen und alle Einrichtungen wurden demontiert und in die Sowjetunion Richtung Murmansk verschifft. Anschließend begann die Sprengung von Gebäuden, Docks und Hellinge. Die Sprengungen dauerten bis in das Jahr 1949 und setzten mit ihren starken Erschütterungen den übriggebliebenen Gebäuden zu.

Weitere Informationen zur Wilhelmshavener Geschichte finden man in meiner Rubrik ::Geschichte

Zudem setzte die britische Besatzungsmacht beim bereits neu eingesetzten Stadtrat der Stadt Wilhelmshaven durch, dass viele Straßennamen umbenannt wurden, um das Andenken an Preußen, die Hohenzollern, an militärische Großtaten und den damit verbundenen Personen zu tilgen.

Mit einem Ratsbeschluss vom 4. Dezember 1946 werden die Umbenennungen vom damaligen Oberbürgermeister Reinhard Nieter und dem Ratsmitglied Rudolph Vienup mit dem folgenden Wortlaut veröffentlicht:


Auf Beschluß des Stadtrats werden folgende Straße neu- bzw. umbenannt:

1. In der Alt-Stadt:
Hollmannstraße jetzt Bremer Straße; Wilhelmshavener Straße jetzt Marktstraße; Friedrich-Ebert-Straße jetzt Ebertstraße; Nordstraße jetzt Ebertstraße; Hafenstraße jetzt Werftstraße; Alter und Neuer Banter Weg (vom Ems-Jade-Kanal bis Kirchreihe) jetzt Banter Weg; Alter Banter Weg (Restteil von der Schützenstraße) jetzt Alinenhofer Weg; Grünstraße jetzt Müllerstraße; Heppenser Batterie jetzt Langeoogstraße; Artilleriestraße jetzt Schellingstraße; Magister-Wigbold-Straße jetzt Wigboldstraße; Weg zum Deich (in der Verlängerung des Mühlenweges bis zum Deich) jetzt Mühlenweg; Weg zum Deich (zum neuen Pumpwerk) jetzt Beim Pumpwerk; Verbindungsstraße zwischen Peter- und Bremer Straße westlich der Kolberger Straße jetzt Pommersche Straße; Kaiserstraße jetzt Weserstraße; Roonstraße jetzt Rheinstraße; Oldenburger Straße jetzt Ahrstraße; Kronprinzenstraße jetzt Moselstraße; Sielstraße jetzt Huntestraße; Augustenstraße jetzt Wupperstraße; Mittelstraße jetzt Ruhrstraße; Friedrichstraße jetzt Mainstraße; Schloßstraße jetzt Nahestraße; Wilhelmstraße jetzt Lahnstraße; Kasernenstraße jetzt Saalestraße; Kronenstraße jetzt Allerstraße; Elisabethstraße jetzt Neckarstraße; Hindenburgstraße jetzt Virchowstraße; Adalbertstraße jetzt Bebelallee Hinweis: diese Umbenennung wurde wieder rückgängig gemacht; Prinz-Heinrich-Straße jetzt Mozartstraße; Fortifikationsstraße (von Einigungsstraße über Maadebrücke bis zur Gabelung beim Kreuzelwerk) jetzt Freiligrathstraße; Fortifikationsstraße (von Freiligrathstraße durch Rüstersiel bis Kreuzelwerk) jetzt Rüstersieler Straße; Fortifikationsstraße (von der Gabelung beim Kreuzelwerk bis Stadtgrenze) jetzt Mövenstraße.

2. In der Kolonie Neuengroden:
Falklandstraße jetzt Eichendorffstraße; Coronelstraße jetzt Allmersstraße; Oeselweg jetzt Raabestraße; Skagerrakallee jetzt Grothstraße; Dardanellenstraße jetzt Hauffstraße; Scapa-Flow-Zeile jetzt Grimmstraße; Zeebrügger Weg jetzt Drostestraße; Doggerbank-Ring jetzt Stormstraße; Baustraße Neuengroden (östlich Stadtpark) jetzt Lönsweg; Lange Reihe jetzt Lenauweg; Reichsbundsiedlung jetzt Hölderlinstraße; Fortifikationsstraße (siehe unter Nr. 1).

3. In Altengroden/Rüstersiel:
Banter Weg(nördlicher Teil) jetzt Harlinger Weg; Um die Klinkeburg jetzt Klinkeburg; Deichsweg (Kniphausersiel) jetzt Buhnenstraße; Fortifikationsstraße (siehe unter Nr. 1).

4. In Fedderwardergroden:
Gotenhafener Straße jetzt Oderstraße; Heinrich-von-Plauen-Straße jetzt Plauenstraße; Hermann-v.-Salza-Straße jetzt Salzastraße; Herzog-Albrecht-Straße jetzt Albrechtstraße; Luther-v.-Braunschweig-Straße jetzt Braunschweigstraße; Ordensstraße jetzt Neißestraße; Winrich-v.-Kniprode-Straße mit Kuhlmannstraße jetzt Kniprodestraße; Preußenstraße, reicht von der Gabelung beim Kreuzelwerk bis zur Stadtgrenze; Langer Markt, fällt weg, gehört zur Preußenstraße; Fortifikationsstraße (siehe unter Nr. 1).

5. In Voslapp:
Hans-Zenker-Straße jetzt Flutstraße; Inhuser Straße jetzt Ebbestraße; Albert-Boots-Straße jetzt Tiefstraße; Kuhlmannstraße jetzt Kniprodestraße.

Wilhelmshaven, den 4. Dezember 1946

Im Auftrag des Stadtrats der Stadt Wilhelmshaven

Nieter, Oberbürgermeister – Vienup, Ratsherr


Weitere Informationen zu historischen Straßennamen:
Auf der Internetseite der Stadt Wilhelmshaven sind in einer Tabelle die Straßen, die eine Namensänderung erfuhren, mit ihren aktuellen Namen den zuvor verwendeten Benennungen gegenübergestellt. Die Liste geht über die o.g. Umbenennungen von 1946 hinaus und ist ::hier zu finden.